Kochbuch Lektorin Alexandra Baier im Interview

Der Weg bis zur Veröffentlichung unseres ersten Buches “Paris - Je t’aime” war ein spannnender. Wie du dir bestimmt vorstellen kannst, gab es viele emotionale Auf und Abs. Und besonders der Moment, in dem wir den Karton mit den gedruckten Belegexemplaren öffnen konnten, war ein ganz Besonderer. Neben vielen Dingen haben wir vor allem eins gelernt: Die Zusammenarbeit zwischen Autor und Lektor ist unglaublich wichtig. Und da wir ein Stück unserer Erfahrung aus den letzten Monaten mit dir teilen möchten, haben wir unserer Lektorin Alexandra Baier vom Verlag Edition Michael Fischer (EMF) ein paar Fragen gestellt.

Wenn du auch schon immer von deinem eigenen Kochbuch geträumt hast, dann lies auf jeden Fall weiter. Wir haben einige spannende Tipps aus erster Hand für dich:

Alexandra Baier - Lektorin beim Verlag Edition Michael Fischer

Liebe Alexandra, kannst du uns, bevor wir richtig einsteigen, etwas über dich erzählen:

Hallo, ich bin Alexandra und durfte zusammen mit Svenja und Britta unser wunderschönes Kochbuch „Paris – Je t‘aime“ realisieren! Bücher und Essen, das sind die zwei großen Themen, die mich umtreiben. Als Gastronomen-Tochter wurde mir das Thema „Food“ quasi in die Wiege gelegt, und ein Bücherwurm war ich auch schon immer. Das Germanistik-Studium mit Fokus auf Verlagswesen war daher nur logisch. Danach kam ein klassisches Volontariat (allerdings im Bereich Kinderbuch) und ein Intermezzo in einer Werbeagentur, wo ich als Projekt- und Account Managerin sowie Texterin tätig war. Auch sehr spannend, aber da gab es keine Bücher! In meinem nächsten Job hatte ich dafür dann eine ganze Menge davon: Ich wurde Leiterin einer Kochbuchhandlung in München und war tagtäglich von den schönsten Kochbüchern umgeben. Die besten Voraussetzungen also, um den Kreis zu schließen und mit vielen tollen Ideen im Gepäck selbst wieder tolle Kochbücher zu machen! Und bei der EMF fühle ich mich bei soviel Kreativität, tollen Autoren und Fotografen und natürlich in meinem Team pudelwohl.

Welche Top Food Trends kristallisieren sich aus deiner bzw. aus Verlagssicht für dieses Jahr oder auch schon für das kommende Jahr heraus?

Authentische Länderküche sehen wir nach wie vor sehr stark bei uns, schließlich stillt sie wie kein anderes Thema unsere Sehnsucht nach der Ferne und nach Genuss – aber auch vegetarische Kochbücher, Gesunde Ernährung mit ernährungsmedizinischem Ansatz oder Nachhaltigkeit spielen eine wichtige Rolle – diese Bandbreite spiegelt auch den Stellenwert wieder, den das Thema Food heute auf allen Ebenen einnimmt.

Wie entstehen bei euch neue Ideen für Buchkonzepte?

Wir sind alle unverbesserliche Foodies und (beruflich wie privat) immer auf der Suche nach neuen Trends und Produkten im Bereich Food. Wir gehen mit offenen Augen durch die Welt und kommen dadurch auch häufig auf neue Ideen, wenn sich beispielsweise neue Produkte (z. B. Linsennudeln) im Supermarkt tummeln oder ein Poke-Laden nach dem anderen in der Stadt eröffnet, dann ist das immer ein guter Indikator für einen neuen Trend. Natürlich benutzen wir auch Analyse-Tools und haben auch ein Auge auf die Konkurrenz sowie auf den internationalen Buchmarkt.

Was sollte jemand tun, der glaubt eine wirklich gute Buchidee zu haben? Kann er einfach auf euch zukommen und was passiert dann?

Na klar, wir sind immer offen für neue Ideen und freuen uns über Manuskriptangebote. Dabei sollte jeder jedoch auch selbst vorher prüfen, wie tauglich seine Idee für eine Veröffentlichung ist. Dabei kann man sich anfangs folgende Fragen stellen:

  • Gibt es zu diesem Thema schon Bücher, wenn ja, eher viele oder erst 1–2 auf dem Markt?

  • Welches Publikum wird durch mein Thema angesprochen und wie breit ist meine Käuferschaft tatsächlich (denn je mehr Kunden an diesem Thema interessiert sind, um so öfter verkauft es sich natürlich ...)

  • Ist das Thema eher saisonal (z. B. Weihnachten, Outdoor-Küche) oder kann es das ganze Jahr im Buchhandel liegen?

  • Passt das Thema und auch die Zielgruppe, die ich ansprechen möchte, in das Profil des Verlags, dem ich meine Buchidee anbiete?

  • Ist das Thema stark genug, um daraus ein gut verkäufliches Produkt zu machen? Natürlich sind Bücher eine wunderschöne Sache, aber als Verlag müssen wir auch wirtschaftlich denken.

Manuskriptangebote sichten wir dann gemeinsam im Team und beraten uns, ob das Thema und auch der Autor in unseren Verlag, zu unserem Programm und auch zu den aktuellen Trends passt. Wenn alle Seiten voneinander überzeugt sind, feilen wir nochmal nochmal am Konzept, bevor wir so richtig durchstarten.

 Was ist euch in der Zusammenarbeit mit den Autoren besonders wichtig?

Wir schätzen ein offenes und unkompliziertes Miteinander und wollen, dass jeder Spaß an der Arbeit hat, schließlich geht es hier um die schönste Sache der Welt, nämlich Bücher (und Essen)! Als Lektoren begleiten wir unsere Autoren während des gesamten Prozesses von der Idee bis zum Druck, geben Ratschläge und sind im ständigen Austausch, damit auch wirklich alles perfekt wird. Besonderes wichtig ist – wie fast überall – die Kommunikation, damit trotz Termindruck alles wie im Schnürchen läuft.  

Wie läuft eine typische Kochbuchproduktion von Verlagsseite aus ab?

Den Prozess von der Idee bis zum gedruckten Buch kann man wie einen Kreislauf sehen: Stehen Thema und Konzept und sind alle Beteiligten mit im Boot, darf erst einmal der Autor ran. Sobald das fertige Manuskript bei uns eintrifft, machen wir uns im Lektorat an den Feinschliff: Wir prüfen die Texte auf Stimmigkeit, feilen an Sprache und Stil und stellen sicher, dass textlich alles eine Einheit bildet (vor allem bei den Zutaten ist das oft ein großer Punkt, s. unten). Ist das Manuskript lektoriert und alles mit dem Autor abgestimmt, kommt es in die Grafik, wo mit viel Herzblut und Kreativität ein wunderschöner Look für das Buch und natürlich auch das Cover entstehen – für uns jedes Mal ein magischer Moment, denn jetzt nimmt die Idee eine richtige Form an. Nebenbei arbeitet der Food-Fotograf auch schon fleißig an den Fotos, die dann nach und nach eingesetzt werden. Nun sieht das Ganze schon fast aus, wie ein richtiges Buch! Jetzt werfen Lektor und Autor nochmal abschließend einen prüfenden Blick auf alles, bevor es ins Korrektorat geht (schließlich muss sich jemand noch um die korrekte Rechtschreibung (Duden lässt grüßen) kümmern, und findet sicherlich noch den ein oder anderen Schnitzer ...). Zum Schluss gibt es noch einen Lesedurchgang im Lektorat (und ja, bis dahin habe ich die Texte ca. 3-5 mal gelesen J), bevor es endlich in den Druck geht! Und dann trudelt das fertige Buch irgendwann bei uns ein (auch das ist im Verlag ein absolut magischer Moment – egal, wie viele Bücher man schon gemacht hat). Anschließend wird das Buch deutschlandweit an die Zwischenlieferanten geliefert und kommt von dort aus dann endlich in die Buchhandlung. Geschafft!

 Welche Dinge sollten Autoren auf jeden Fall beim Schreiben von Kochbüchern beachten?

Ein Kochbuch ist in erster Linie (abgesehen davon, dass es um die schönste Sache der Welt geht, nämlich Essen) ein Ratgeber und auch ein Stück weit Gebrauchsgegenstand: Für den Leser muss das Produkt „Kochbuch“ also so nutzerfreundlich wie möglich sein. Als Verlag stellen wir das durch ein schlüssiges Konzept, das passende Layout und Format sicher, der Autor hingegen muss sich beim Schreiben immer wieder fragen: Passt mein Schreibstil zu der Zielgruppe? Sind die Produkte, die ich verwende, gut für den Verbraucher erhältlich (Supermarkt, Online-Shop, Wochenmarkt)? Sind die Rezepte so gestaltet, dass nicht zu viele unterschiedliche Zutaten vorkommen und dabei auch möglichst keine Reste bleiben? Heißen meine Zutaten am Ende auch überall gleich (ein Klassiker aus der Praxis: Chili-Gewürz, Chilipulver oder gemahlene Chili?) Ihr seht schon, da muss man einiges beachten, denn der Teufel liegt auch hier im Detail! Und auch, wenn ein Rezept erst einmal ein „Gebrauchstext“ ist: Lektor und Leser freuen sich ­–­ je nach Thema – auch mal über einen lockeren Schreibstil, der Freude beim Lesen macht.

Welche Top drei Punkte würdest du angehenden Kochbuchautoren mit auf den Weg geben?

  • Die eigene Buchidee vorab selbst auf Herz und Nieren prüfen und ein schlüssiges Konzept ausarbeiten (siehe Punkt 3). Denn wenn ihr eure Idee uns als Verlag gut verkaufen könnt, können wir sie auch gut an den Kunden verkaufen J

  • Leidenschaft: Ist meiner Meinung nach die Voraussetzung für alles, was man tut, aber vor allem für Kochbücher, denn von der Idee bis zum Druck ist es mitunter ein langer Prozess, und man sollte daran auch dann noch Spaß haben, wenn man das (natürlich sensationelle) Kartoffelsalat-Rezept zum fünften Mal liest J

  • Realistische Terminplanung und Selbsteinschätzung: Vor allem, wer nebenbei noch einem anderen Beruf nachgeht, sollte sich – gerade beim ersten Kochbuch – die Frage stellen, wie viel Zeit man nach Feierabend und am Wochenende wirklich für das Schreiben hat und den Aufwand (Schreiben, Rückfragen klären, optimieren, Gegenlesen) nicht unterschätzen.

Und was wird sich bei EMF in den nächsten Monaten noch Spannendes tun?

Es wird auf jeden Fall kulinarisch kunterbunt und kreativ – hier wird jeder auf seine Kosten kommen, egal ob Hobby-Bäcker oder passionierter Grillmeister, chaotische WG-Küche oder das perfekte Weihnachts-Dinner, Weltenbummler, Süßschnäbel, Pastafans oder einfach jeder, der sich und seinem Körper etwas Gutes tun möchte, um gesund, fit und schlank zu bleiben.

Lieben Dank Alexandra, für dieses spannende Interview!



Der Verlag Edition Michael Fischer

Wir, das Team der Edition Michael Fischer, motivieren zum kreativen Lifestyle – und sehen dabei unverschämt gut aus! Ob mit Pinsel, Kochlöffel oder Yogamatte – unsere hochwertigen Bücher und Content-Produkte inspirieren die Leser dazu, Neues zu probieren und sorgen für unvergessliche Jubelmomente.

Voller Tatendrang machen sich unsere Teammitglieder an die Arbeit und genießen die quirlig-lebendige Gemeinschaft im Verlag. Die Freiheit, eigene Ideen und Kompetenzen mit voller Kraft voraus einzubringen, spiegelt sich in unseren aufwendig gestalteten Produkten, die mit viel Liebe zum Detail konzipiert und erschaffen werden. Die Freude am kreativen Austausch mit starken Autoren und die enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Dienstleistern und Partnern bringt unseren Alltag zum Erstrahlen!

Bekannte Kochbücher, die bereits in unserem Verlag erschienen sind, sind „Simplissime – Das einfachste Kochbuch der Welt“, „Aromenfeuerwerk“ von Katharina Küllmer und viele weitere schöne Koch- und Ratgeberbücher.