4 Tipps gegen Kreativ-Blockaden

Wer Yoga macht, dem ist das Wort “Flow” nicht unbekannt. Der geschmeidige Fluss an Bewegung, bei dem Körper und Atmung vollständig ineinander verschmelzen. Die Gedanken sind im Hier und Jetzt und alles, was zählt findet in dem Moment auf 1,80* 40 cm statt - deiner Yogamatte. Diesen Zustand zu erreichen, braucht Übung und Konzentration. Doch die Arbeit lohnt sich. Für uns gehört die Yogapraxis fest zu unserem Wochenablauf, um uns zu erden, die Gedanken zu beruhigen und unserem Körper etwas Gutes zu tun.

Der “Flow” lässt sich jedoch auch in vielen anderen Situationen erreichen. Beim Schreiben, Zeichnen, im Sport, beim Nähen, Bohren und Schrauben oder eben am Set mit der Kamera in der Hand. Er entsteht immer dann, wenn wir mit unseren Gedanken voll und ganz in einer Sache vertieft sind und die Kreativität und unsere Handlung ohne Widerstand aus uns herausströmen. In diesem Moment wissen wir - das Ergebnis wird gut!

Das Gegenteil dieses Zustandes sind für uns Blockaden der eigenen Kreativität. Diese Situation kennt bestimmt jeder: Man sitzt vor einer Aufgabe, in den meisten Fällen herrscht Zeitdruck, sie zu lösen oder man fühlt sich gestresst. Die Ideen wollen einfach nicht kommen. Der Kopf fühlt sich träge an. Die Gedanken sind überall nur nicht dort wo sie sein sollten - nämlich mit der Aufgabe beschäftigt. Das Ergebnis ist: Nichts. Die eigene Kreativität ist blockiert. Solche Phasen können kurz anhaltend sein oder auch lange dauern. Je nachdem in welchem Zustand man sich mental befindet.

Wir haben für uns 4 Aspekte identifiziert, die für uns Ursachen für kreative Blockaden sein können. Da wir jede einzelne schon durchlebt haben, möchten wir die folgenden Zeilen dazu nutzen, um unsere Gedanken hierzu mit dir zu teilen und dir vor allem unsere persönlichen Lessons Learned aufzuzeigen:

1) Perfektionismus - der Antihero

Perfektionismus ist aus unserer Sicht einer DER Treiber, wenn es darum geht, exzellente Leistungen zu erzielen. Daher können wir manchmal die sehr negative Wahrnehmung dieser Eigenschaft nicht nachvollziehen. Perfektionismus treibt uns an unsere Grenzen und ist der Motor dafür, an einer Sache so lange zu arbeiten, bis sie eins ist: perfekt. Doch wer bestimmt, wann dieser Punkt erreicht ist? Das sind wir selber. Und hier liegt die Crux der Sache. Während Perfektionismus das Fundament für Exzellenz ist, ist es gleichzeitig der Antihero der Geschichte. Eine Eigenschaft, die einen schier in den Wahnsinn treiben kann, wenn sie das Gefühl verursacht, dass die eigenen Ergebnisse einfach niemals ausreichend sind. Wir nennen diese Phänomen liebevoll den entarteten Perfektionismus, denn anstatt ins Positive schlägt er ins Negative, wird zu einer Last und Bürde. Mit solchen Auswüchsen führt er zu einer dauerhaften Unzufriedenheit mit der eigenen Arbeit und Leistung. Die Freude für die Tätigkeit, die man eigentlich liebt, wird in Mitleidenschaft gezogen und schlussendlich leidet auch die eigenen Kreativität. Denn gedanklich befindet man sich in einem permanenten Negativzustand und das behindert den “kreativen Flow”.

Um Perfektionismus als positive Eigenschaft für sich arbeiten zu lassen, braucht es aus unserer Sicht vor allem eins: Eine Veränderung der inneren Einstellung. Das ist viel Arbeit und bedarf einiges an Disziplin und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber aber es ist zu schaffen. Einer unserer ersten Schritte war, uns auch einmal bewusst selbst zu loben. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Ein explizites Lob erhält man im Job sehr selten und in der Selbstständigkeit noch viel seltener. Wenn du also von niemandem gelobt wirst, tu es einfach selbst. Das ist unsere Devise. Kleine Erfolge am Tag bewusst anzuerkennen, ist unser persönliches Spa Programm für die Seele. Dazu können kleine Einfälle gehören, die wir hatten und auf die wir ein wenig stolz sind, Kundengespräche, die Spaß gemacht haben und gut gelaufen sind, der erfolgreiche Umgang mit einem neuen Teil Technik am Set. All das und noch mehr sind Dinge, für die wir uns loben und die uns dabei helfen, im Arbeitsalltag Entspannung und Zufriedenheit zu schaffen.

Genauso zählt dazu, Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, gleichermaßen anzuerkennen, dann aber auch schnell abzuhaken. Unser Leitspruch ist hierbei “Krönchen aufsetzen und weitermachen” oder auch in der Kurzform “Shit happens”. Dinge passieren und es nützt nichts, sich zu grämen. Es gilt weiter zu machen, nach vorne zu schauen und darauf zu achten, dass es beim nächsten Mal besser läuft.

Unser Fazit: Nutze deinen Perfektionismus als positiven Antrieb für exzellente Ergebnisse. Lobe dich aber auch für diese Ergebnisse und genieße sie. Gelingt etwas einmal nicht so gut, gräme dich nicht, sondern hake die Sache ab und lerne aus ihr für das nächste Mal. So belastest du dich möglichst wenig, deine Gedanken bleiben offen und du hast genügend Energie, um dauerhaft kreativ arbeiten zu können.

2) Keine Zeit sich Zeit zunehmen

Manchmal haben wir das Gefühl, nur so durch die Zeit zu fliegen. Die Tage erlauben kaum eine Pause und durch Instagram und den Blog nehmen wir saisonale Ereignisse noch viel genauer wahr. Dies führt wiederum dazu, dass die Zeit, gefühlt, wesentlich schneller vergeht. Ergänzend führen die digitalen Medien dazu, dass Kommunikation nochmal schneller geworden ist. Ein wachsender Anteil unserer Kundenkommunikation für die operative Abwicklung läuft mittlerweile über WhatsApp. Damit hat das Tempo weiter zugelegt, denn während man mit der Beantwortung von E-Mails zumindest 24h Zeit hatte, hat sich diese Erwartungshaltung durch eine Kommunikation per Instant Messaging auf wenige Minuten verringert. Dadurch ergibt sich ein Zustand, in dem man eigentlich nur noch im permanenten Abarbeiten ist. Wer soll da noch mithalten? Und wo bleibt da die Kreativität?

Aus vielen Gesprächen und Diskussionen, die wir führen oder beobachten, wissen wir, dass wir nicht die einzigen sind, denen es so geht. Stellt sich also die Frage, wie sich mit so einer Situation umgehen lässt. Hier muss jeder seinen eigenen Weg finden. Wir haben zunächst einige Kleinigkeiten in unserem Alltag verändert, die sehr hilfreich sind:

  • Instagram-Limit: Instagram ist ein großer Spaßfaktor in unserer täglichen Arbeit aber auch in großer Zeitfresser. Daher versuchen wir unsere Aktivität auf morgens und Abends zu beschränken.

  • Handyauszeit: Das Handy wird nicht mit ins Schlafzimmer genommen. Lange Zeit war der Handyscreen das letzte, was wir vor dem Einschlafen gesehen haben. Damit ist seit einiger Zeit Schluss.

  • Durchatmen: Wir schaffen uns einmal am Tag einen Moment - und sei er noch so kurz - an dem wir einmal bewusst durchatmen. Das tun wir gerne bei einem Kaffee in einem unserer Lieblingskaffees. So ergibt sich ein Tapetenwechsel, der hilft, die Gedanken zu beruhigen.

  • Lesen: Wir haben schon immer gerne gelesen. Lesen erweitert aus unserer Sicht den Horizont und hilft zusätzlich dabei, die Gedanken auf etwas anderes zu lenken - weg von der Arbeit hin zu einer schönen, spannenden, romantischen, lehrreichen was auch immer Geschichte.

  • Schreiben von To Do Listen: Für uns ist das Formen von Buchstaben mit der Hand die Verlängerung unserer Gedanken. Alles, was wir aufschreiben, haben wir damit quasi aus dem Kopf. Es hilft uns, uns zu strukturieren und zu entlasten. Damit schaffen wir Raum für neue Gedanken. Daher passiert es nicht selten, dass wir sogar beim Schreiben unserer To Do Listen neue Einfälle haben.

  • Aus der Not eine Tugend machen: Wenn die Zeit knapp wird, versuchen wir gerne den Spieß umzudrehen und aus der Not eine Tugend zu machen. Fehlt z.B. die Zeit zum Supermarkt zu gehen oder für neue Props einzukaufen, versuchen wir uns mit dem bestehenden abzufinden und vielmehr um die Ecke zu denken. Was lässt sich z.B. aus den Resten im Kühlschrank leckeres Kochen und Fotografieren. Wie lassen sich Props einsetzen, so dass sie immer wieder wie neu wirken. Du siehst, Zeitdruck kann auch eine wahre Quelle der Inspiration sein.

Neben diesen kleinen Handlungen bemühen wir uns, uns regelmäßig kreativ-strategisch auszutauschen. Gespräche helfen dabei, sich bewusst Zeit für eine Sache zu nehmen. Im Austausch mit einer anderen Person, entsteht außerdem ein Pingpong, das dabei hilft neue Ideen zu generieren und der Kreativität einen neuen Schub zu geben.

Unser Fazit: Wir leben in einer intensiven Zeit, in der Zeit selbst zur Mangelwahre geworden ist. Um kreativ zu bleiben und Kreativität nicht mit den täglichen To Dos zu ersticken, hilft es, sich kleine Momente zu schaffen, in denen du durchatmen kannst. Zusätzlich ist ein Sparingspartner, mit dem du dir gemeinsam Zeit schaffst, um auch einmal über größere Themen zu sprechen und die Gedanken schweifen zu lassen, goldwert.

3) Vergleichen - Aber wozu?

Erinnerst du dich an unsere Yogamatte? Sie ist der einzige Raum, der bei den Übungen zählt. Nicht wie beweglich, wie stark, wie weit die Person neben dir ist. Ein Vergleichen deiner körperlichen Leistungsfähigkeit mit anderen ist in der Yogapraxis vollkommen sinnlos. Es geht vielmehr darum, mit jedem Atemzug zu sich selbst zu gelangen und mit viel Übung und vor allem Geduld, die eigenen Grenzen langsam zu verschieben und zu dehnen.

Das Bild passt aus unserer Sicht sehr gut zum Alltag. Denn Hand auf’s Herz, wie oft vergleichst du dich? Gerade Instagram öffnet dem Vergleichen Tür und Tor. Mit all den tollen Bildern aus Urlauben, Häusern, Gärten, von Food und und Körpern. Hier gibt es oberflächlich viel zu beneiden. Aber warum? Du hast deinen Radius, in dem du agierst - die Matte deines Lebens. Wir für uns haben uns irgendwann entschlossen, mit dem Vergleichen aufzuhören. Vergleichen raubt Kraft und lenkt die Gedanken in die falsche Richtung - weg von dir hin zu jemand anders und das ohne jeglichen Mehrwert. Auch hier ist das Ergebnis selbstzerstörerische Unzufriedenheit, die eigentlich nur eins bewirkt: Uns unserer Kreativität für die Food Fotografie und unser Unternehmen beraubt, da unser Geist mit negativen Gedanken blockiert ist.

Ein Gedanke, der uns sehr geholfen hat, mit dem Vergleichen Schluss zu machen, ist der Folgende: Wenn wir uns vergleichen, dann ist Cherrypicking nicht erlaubt. Denn jeder Mensch hat Dinge, die er nach außen “verkaufen” kann und Dinge, die er nicht an die große Glocke hängen würde. Hierzu gehören Krankheiten, Todesfälle, andere Arten von Verlusten und Sorgen. Die Frage ist also: Wenn du das ganze Paket kennen würdest, würdest du dann immer noch tauschen wollen? Und ist im Vergleich mit dem GESAMTPAKET dein Leben nicht eigentlich doch sehr zufriedenstellend? Unsere Antwort war immer ja, das ist es. Das Gesamtpaket möchten wir nicht haben. Das Gefühl, das sich aus diesem Gedankengang ergibt, empfinden wir als extrem befreiend.

Unser Fazit: Vergleichen ist nur erlaubt, wenn du bereit bist, das Gesamtpaket zu übernehmen. Nicht nur den schönen Urlaub, das schöne Haus usw. sondern das Leben des anderen. In den meisten Fällen, wirst du das nicht wollen, denn jeder hat Sorgen. Dieser Befreiungsschlag setzt Energie frei und hilft dabei, dich nicht mit unproduktiven Vergleichen zu belasten und damit im Zweifel sogar deine Kreativität zu blockieren.

4) Die Knechtschaft eines Algorithmus

Geht es dir auch so? Instagram empfinden wir manchmal als Fluch und Segen zu gleich. Uns macht die Arbeit auf der Plattform unglaublich viel Spaß. Sie gibt Raum, um kreativ arbeiten und die eigene Kreativität mit anderen teilen zu können. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist inspirierend und nebenbei gibt es die Möglichkeit mit ihrer Hilfe Geld zu verdienen. Besser könnte es doch gar nicht sein. Wäre dort nicht dieser mysteriöse “Algorithmus”. Wenn wir Diskussionen über Mr. Algorithmus verfolgen, könnte manchmal der Eindruck entstehen, es handele sich um eine Person, die hier agiert. Der Algorithmus spinnt schon wieder, er ist Schuld, er hat sich verändert und er legt einem Steine in den Weg. Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten haben wir zahlreiche Male in Feeds inspirierender Accounts gelesen, dass sie müde sind, die Freude an Instagram verlieren und einfach einmal eine Pause brauchen. Schuld ist unter anderem Herr Algorithmus. Wir finden das schade, ertappen uns aber regelmäßig bei ähnlichen Gedanken. Folgende Erkenntnisse erachten wir für uns in diesem Zusammenhang als wichtig:

Content ist tatsächlich King: Herausragende Inhalte machen Spaß, ziehen Leute an und werden auf der Plattform mit Reichweite belohnt. Dieser Mechanismus ist logisch und nachvollziehbar. Das bedeutet, dass jeder einzelne Creator dazu “gezwungen” wird, laufend Inhalte zu produzieren, die mitreißend sind. Das ist auf die Dauer anstrengend - vorausgesetzt das Ziel ist eine hohe Reichweite.

Gelassenheit: Gleichzeitig gibt es Phasen, in denen performen selbst die besten Inhalte nicht. Den Grund hierfür werden wir nie erfahren. Solche Zeiten sind - ja - frustrierend. Denn der Belohnungsmechanismus von kleinen Herzchen und dem Wachstum an Followern, den Instagram ins Leben gerufen hat und der nachgewiesenermaßen süchtig macht, führt auf einmal nicht mehr zu emotionaler Befriedigung. Man fällt in ein Loch. Wir haben uns die Frage gestellt, ob wir dies wirklich zulassen wollen. Und unsere Antwort ist: nein. Denn in solchen Phasen ist der Instagram Mechanismus viel zu oft Thema von Gesprächen und Gedanken. Die Frage, warum Content Pieces, die zuvor gut ankamen und auf einmal über einen längeren Zeitraum nicht mehr funktionieren, ist nahezu müßig. Das Leben auf Social Media scheint wie das echte zu sein - geprägt von aufs und abs. So zumindest nehmen wir die Situation wahr. Daher ist es müßig sich zu belasten und im Zweifel auch noch die Freude an einem geliebten Hobby zu verlieren.

Stattdessen hilft es uns, die Gedanken umzudrehen und das Positive zu suchen. Dort ist eine enge Community, die die Inhalte dennoch schätzt. Dort sind Kunden, die durch Instagram auf einen aufmerksam werden und mit denen sich spannende Projekte ergeben. Und nicht zuletzt bleibt Instagram ein Kanal, der ein Ventil für die eigene Kreativität ist, denn auch wenn die Reichweite schwankt, so gibt es dort draußen Menschen, die deine Inhalte erreichen. All diese Punkte bringen Freude und positive Energie, die auch deine Kreativität neu beflügelt.

Unser Fazit: Mache dich nicht zum Knecht eines Algorithmus, der das Potential hat, dir die Freude an einem Hobby zu nehmen, in dem du dich kreativ verwirklichen kannst. Suche dir lieber die positiven Aspekte, die sich aus dem Kanal und deiner Tätigkeit dort ergeben, um kleine Entzugsdurststrecken hinter dich zu bringen. Gedankenspiralen, in denen du versuchst herauszufinden, warum Inhalte manchmal ankommen oder eben nicht, rauben unnötig Energie, die du dafür verwenden könntest, neue spannende Ideen zu entwickeln, die deine Community begeistern.